Hallo Uwe,
so hat die lange Diskutiererei doch noch einen Sinn gehabt. Es gab eben doch recht große Unterschiede zwischen beiden deutschen Bahnverwaltungen nach 1948. Und danke für die nachvollziehbare Erklärung zum Doppelfahrdraht.
Wobei nach meinen Unterlagen die Fahrleitungen in den Schuppenständen definitiv abschaltbar waren (incl. Erdung).
Ja, die Zeiten des Hantierens mit Erdungsstangen im Schuppen (ist nicht so einfach, mit der Zwinge am Ende dieser langen wackligen Stange den Fahrdraht zu erhaschen) dürfte vorbei sein. Das kann mit einem kombinierten Schalter (Spannung ein- und ausschalten und Erdung) besser erledigt werden.
Und auch in Kornwestheim gibt es Schuppenstände ohne Fahrdraht
Wobei mir bei der Ansicht von außen am El 6 auf Gleis 4 die zusätzliche Tafel aufgefallen ist. Leider ist der Text darauf nicht lesbar.
Bezüglich des Aufwandes einer abschaltbaren Schuppenfahrleitung vielleicht nur soviel: Im Bereich der DB sind mir ASF nicht bekannt.
Mir auch nicht, nach der Schließung der DR-Bw standen sie aber zur Verfügung. Museumsvereine haben da zugeschlagen,...
http://www.deutsches-krokodil.de/Galerie-805.htm...auch die modernen Werke nutzen sie weiterhin.
http://eisenbahndienstfahrzeuge.de/sammelsurium/asf/ASF18xxx/18871-xx404001-0--PICT1156.jpghttp://eisenbahndienstfahrzeuge.de/sammelsurium/asf/ASF18xxx/18864-rlASF-135.jpgBeim folgenden Geschreibsel ist mir André zuvorgekommen, ich lass es aber trotzdem drin.
Und selbst bei einer Kö/Köf muß ich zusätzliches Personal vorhalten oder bei Drehscheiben war die Brücke für Lok und Köf zu kurz
Trotz des Arbeitskräftemangels in der DDR wurde man als Lokführer bei der DR noch richtig verwöhnt. Im Pankower Rundschuppen, wo die BR 101 und 102 sowie die 106 beheimatet waren, bedienten die Schlosser das ASF. Für den Rest des Bw gab es (die wahrscheinlich letzte) Kleinlok der DR mit originalem Strömungsgetriebe Köf 4978 (100778-0)*. Diese wurde vom "Universalgenie" bedient, Tankwart, Drehscheibenwärter und Kleinlokbediener in einer Person. Auch die im Bw verbleibenden Loks mußten von ihm beim Verlassen der Drehscheibe bis zum Abstellplatz, egal ob draußen oder im Schuppen, begleitet werden. Er lief dann mit seiner Winkscheibe voraus. Auf die 26 m lange Einheitsdrehscheibe passten sogar die 132 + Kö rauf, man richtete sich nach den äußeren Achsen beim Halten auf der Drehscheibe, so dass beim Drehen die Puffer eben über die Drehscheibe hinausragten.
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Richtig ist aber auch, das bereits die K.P.E.V. es für angebrachter hielt, Schuppengleise nicht zu überspannen und stattdessen Schleppzeuge oder Spillanlagen einzusetzen.
Verständlich weil nach der von Dir zitierten DV 462 die Loks für Arbeiten an der Dachausrüstung extra auf ein nicht überspanntes Gleis umgesetzt werden mussten, was zusätzliche Gleiskapazität beanspruchte. Die DB hat dann eben mit Erdungsstangen im Schuppen arbeiten lassen und die DR ganz auf die Überspannung der Schuppengleise verzichtet.
*Die Pankower hatten es durchgesetzt, dass sie die notwendigen Untersuchungen im Heimat-Bw durchführen durften und die Lok nicht zum RAW Halle schicken mußten. Dort wäre das Stömungsgetriebe der seit den 60er Jahren erfolgten Umrüstung vom Strömungs- auf das mechanische Einheits-Rädergetriebe zum Opfer gefallen. So hat diese Lok bis mindestens 1990 ihr Strömungsgetriebe behalten.
@André, das war eigentlich noch einfacher.
Bei der Reichsbahn war es zb so das Reichsbahner aus dem Werkstättendienst die nicht Absolventen der Hochschulen waren die Lokführerausbildung für die V23 machen durften (V15 galt als Kleinlok wie die Köf und durfte auch von Kleinlokbedienern gefahren werden.)
Ich kam ja von einer Werkbahn zur DR und hatte Erfahrung mit der V10B. Die Kö-Berechtigung hat mir der Kleinlokinstrukteur in Karlshorst nach kurzer Abfragerei und einer kleinen Probefahrt mit einer Kö (eine Köf kann ja jede Oma fahren war seine Begründung) erteilt. Sie galt nur innerhalb des T-Bw Karlshorst. Für die V15 gab es einen zweiwöchigen Lehrgang im Schulungszentrum der DR in Altglienicke mit theoretischer Prüfung und mit praktischer Prüfung im Bw Seddin. Weil die V15 für unsere Leistungen im Streckenrangierdienst doch mitunter schon etwas schwach war und in Seddin eine V23.0 ungenutzt rumstand, veranlaßte der, für die ganze RBD Berlin zuständige, Instrukteur deren Umsetzung nach Pankow und gab uns eine kurze Einweisung über die bauartbedingten Veränderungen. Auch die V23.0 und 1 zählten noch zu den Kleinlokomotiven und man hatte die Bezahlung nach Qualifizierungsstufe 2 (QS 2, QS 1 waren Lokheizer und Beimänner ohne Fahrberechtigung). 1970 hieß es, dass in Pankow die ersten weiterentwickelten V23.1 eingetroffen waren. Ich fuhr da mal hin und meldete mich beim Werkmeister der Kleinlokunterhaltung ("Kann ich mir die mal ansehen?") "Ja", sagte er, ging mit mir zur 102 133 und erklärte mir die technischen Unterschiede. Am Schluss fragte er "Wann ist denn dein nächster Dienst?". "Morgen, Nachtschicht". "Na dann fang mal früher an und hol dir die Lok hier ab, die 102 064 kann der Frühdienst dann nach Feierabend herbringen". So einfach konnte es bei der DR zugehen, die Eintragung der Lizenz in die "Graue Laus" beim Kaderleiter war dann nur noch Routinesache.
Eine DB110 nebst Köf 2 dürfte auf einer 23m Drehscheibe drehbar sein, wobei natürlich die Puffer überstehen werden.
Das war bei der V180 in einigen Bw´s mit 16m Drehscheibe aber auch nicht anders. (Gerd War nicht Pankow oder Karlshorst son enges Ding wo die 118 alleine gerade so auf die Scheibe passte?)
Ja, in Rummelsburg und Pankow die Rundschuppen (bei der DB gab es das in Paderborn). Diese Schuppen waren für die 74er und 93er Dampfloks in Berlin genutzt worden, in RGB war da die aus Karlshorst ausgelagerte V-Lokgruppe (mit den zwei Regierungsloks 118 048 und 052 in einem extra von der Trapo bewachten Käfig) drin. Im Pankower Rundschuppen war die Kleinlokgruppe nach ihrem Umzug aus Karlshorst beheimatet, später dann auch die Pankower 106.
@Gerd warst du 93 eigentlich Reichsbahn-Hauptsekretär also Blau mit goldenen Rand und 4 Sterne?
Konnte man es als Lokführer mit genügend Dienstjahren auch in die Ranggruppe III schaffen ?
Ja, dann wurde mir noch der DB-Titel "Oberlokomotivführer" verliehen. Zum 30igsten Dienstjubläum wäre ich bei der DR zum Reichsbahninspektor ernannt worden, aber das gab es da schon nicht mehr. Die Uniformteile durften wir weiter aufbrauchen, aber ohne Dienstrangabzeichen.
Das Kuriose an der ganzen Geschichte ist, dass meine Frau bei der DR eine Bürokarriere in der Lokwirtschaft und Lohnrechnung gemacht und mich dabei um drei Rangstufen überholt hat, sie war 1993 RB-Amtmann (Gold mit drei Sternen, allerdings ohne Uniformberechtigung).
Gruss
Gerd