Hallo,
hat doch länger gedauert als geplant. Das Werk Meiningen hat die BR 44 überarbeitet und auf der Saalebahn die Messfahrten durchgeführt.
@Sticky: Das sieht gut aus mit der Ausbildung bei der HSB. Da Dir das Fahren im Loksim mit dem Zugkraftsteller auch besser gefällt, noch ein Tipp zu Deiner Problemstellung:
Schaltwerk auf 0,1 sec
Schaltwerk ab 0,5 sec (Der Schieberkastendruck baut sich beim Schließen des Reglers langsamer ab)
Unbedingt den Haken bei "Schaltwerk dynamisch" setzen.
@chloksim: Momentan kann man mit viel Geduld durch das Veränderung der Motorparameter auch für Dampflokomotiven ein annähernd realitätsnahes Verhalten simulieren. Das Z-V-Diagramm der Baureihe 01 sieht z.B. so aus:

Die Leistung setzt sich hier aus Schieberkastendruck (vergleichbar mit der Motorspannung) und dem Füllungsgrad der Zylinder (vergleichbar mit dem Motorstrom) zusammen. Der Füllungsgrad steuert die Expansionsarbeit des Dampfes in den Zylindern, d.h. für welchen Zeitraum das Einlassventil geöffnet wird. Bei hoher Aussteuerung würde über den ganzen Kolbenhub Frischdampf einströmen (Volldampfbetrieb, sehr unwirtschaftlich), bei niedrigerer nur zu einem Teil des Kolbenhubs (die Leistung wird durch die Expansion des Dampfes im Zylinder erzeugt). Eine derartige Leistungskurve lässt sich zwar auch im Loksim einstellen, führt aber im Simulator zu unbefriedigenden Werten bei der Zugkraft im unteren Geschwindigkeitsbereich. Der Idealfall lässt sich im Loksim nicht anwenden, man muss Kompromisse eingehen. Dieser Fall sieht zwar ideal aus (Hohe Geschwindigkeit, hoher Schieberkastendruck und die Steuerung nur zu 30% ausgelegt), die Einstellung ist aber nicht über den gesamten Geschwindigkeitsbereich brauchbar.
Allgemein zum Loktest:
Gefahren wurde der TDg 44424 ab Jena Paradies. Anders als beim obigen Bild beträgt hier der angezeigte Schieberkastendruck bei 30% Steuerungsauslegung nur 9 bar, dafür stimmt aber das Verhalten der Lok über den ganzen Geschwindigkeitsbereich.

Da mir für die BR 44 kein Z-V-Diagramm vorliegt, musste ich mich bei der Zugkraft an der leistunsmäßig vergleichbaren BR 220 (Taigatrommel) orientieren. Am Ende erwiesen sich diese Einstellwerte als optimal:
Da das Loksimprogramm nur elektrische Werte verarbeitet (Leistung = Spannung*Strom), bleibt die Leistung nach dem Erreichen des Maximums auf diesem hohen Niveau, der Motorstrom steigt weiter...


...und die Spannungskurve passt sich entsprechend an.

Zum Austesten des maximal Möglichen wurde die Vergleichstabelle für Güterzüge der DR herangezogen, die auf einer Vmax von 60 km/h beruht und ein Extremzug verwendet.

Der Testzug startete am Abzweig Saaleck. Nach dem Beschleunigen auf 20 km/h sank die Geschwindigkeit in der Steigung zeitweise auf <15 km/h, die Lok schaffte es aber ohne weitere Probleme und erreichte auf der Ebene auch die 60 km/h.

Besonderheiten:
Mit der Zugkraftsteuerung kann einigermaßen vorbildgerecht gefahren werden. Nachdem die Anzeige für den Schieberkastendruck ihr Maximum erreicht hat, wird sie mit steigender Geschwindigkeit zurückgehen, im gleichen Maß kann man die Steuerung zurücknehmen. Auch der echte Dampflokführer macht das so zwecks wirtschaftlicher Fahrweise. Einen Nachteil gibt es allerdings: Zwischen Dorndorf und Camburg gibt es eine leichte Steigung, hier sinkt die Geschwindigkeit ab. Der Loksimlokführer hat keine Möglichkeit das auszugleichen, weil er den Regler nicht bedienen, also die Motorspannung nicht erhöhen, kann. Das erledigt das Programm letztendlich aber selbst; wenn die Geschwindigkeit um etwa 10 km/h gefallen ist, steigt der Schieberkastendruck automatisch an.
Gruß
Nemo